Ungefähr zwei Monate nachdem am 9. Dezember 2016 das Schicksal Ninive Schneiders im Hörsaal der Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule entschieden wurde, saß sie gespannt und aufgeregt begleitet von ihrer Freundin Ira, ihren Eltern und ihrer Klassenlehrerin im Kulturforum im Neuen Rathaus in Kiel.

Sie und weitere 22 TeilnehmerInnen versuchten an diesem 15. Februar, sich in die Herzen der Jury des 58. Vorlesewettbewerbs zu lesen. Angela Günther, Schulleiterin der Johanna-Mestorf-Schule in Neumeimersdorf, drückte allen die Daumen und dankte allen Unterstützern wie dem Börsenverein Frankfurt, der Landeshauptstadt Kiel, dem Amt für Kultur und Weiterbildung und Frau Sell sowie Herrn Gebhard, der für die Technik zuständig war und noch in letzter Minute ein neues Mischpult organisieren konnte. Frau Günther machte deutlich, dass der Spaß im Vordergrund steht und es neben dem 1. Platz nur 22 zweite Sieger geben würde.

Die vierköpfige Jury bestand aus Tim Worthmann von der Ricarda-Huch-Schule, dem Sieger des letzten Jahres, Frau Hannemann von der Buchhandlung Erichsen und Niehrenheim, Frau Ude von der Buchhandlung Hugendubel sowie Herrn Stolzenberger von der Stadtbücherei Kiel. Die vier hatten es nicht leicht, denn es gab wirklich viele gute Leser und Leserinnen und es wurde aus den unterschiedlichsten Büchern vorgelesen. So wurde aus Science-Fiction-Büchern gelesen, es handelte von Pferden, gab Landschulheimgeschichten, Geistergeschichten wurden lebendig und Kriminalfälle gelöst. Lustig ging es mit dem Buch „Dirk und ich“ von Andreas Steinhöfel zu, ernst mit den „Brüdern Löwenherz“ von Astrid Lindgren. Letzteres wurde von Ninive so präsentiert, dass einigen im Publikum Tränen in den Augen stand und eine Gänsehaut den Arm übersäte. Ganz subjektiv betrachtet machten unserer Nini nur Konkurrenz die Schüler und Schülerinnen von der Ricarda-Huch-Schule, der Kieler-Gelehrten-Schule, der Käthe-Kollwitz-Schule und der Max-Planck-Schule. Zwei dieser Kinder lasen aus „Nennt mich nicht Ismael“ von Michael Gerard Bauer vor, und das schien der Jury anscheinend zu gefallen: Emil Kroll hat eine wirklich gute Einleitung ins Buch gegeben und während des Lesens regelmäßig das Publikum angeschaut, Annika Heiermann hat deutlich und klar gelesen und hat ebenso regelmäßig hochgeguckt. Diese zwei Kinder wurden zum Stechen auf die Bühne geladen und lasen unvorbereitet aus „Paul 4 und die Schröders“ von Andreas Steinhöfel vor. Beide hatten bei dem Wort „Mums“ gestockt, weil dies einen Name im Nominativ und nicht – wie durch die Endung impliziert – im Genitiv bezeichnete, haben aber sonst astrein gelesen. Die Entscheidung fiel der Jury nicht leicht und aus dem Publikum heraus schien es so, als ob die Moderatorin bei einem viel diskutiertem Zwei gegen Zwei einspringen musste und die endgültige Entscheidung trug. So gewann dieses Jahr ganz knapp vor Annika Heiermann von der Ricarda-Huch-Schule Emil Kroll von der Max-Planck-Schule wirklich verdient. Nini sah das genauso und gratulierte ihm herzlich, denn auch wenn sie jetzt nicht in den Landesentscheid weitergekommen ist, so hat sie doch ein T-Shirt der Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule und ein Buch erhalten sowie wunderschöne und spannende zweieinhalb Stunden verbracht. Und ihre Deutschlehrerin wurde inspiriert und ist sich schon ziemlich sicher, was die nächste Klassenlektüre sein wird.

Mc