Am 22.01.2025 – also genau zwei Tage nach der Amtseinführung Donald Trumps – besuchten wir (der Englisch LK des 12. Jahrgangs und die WiPo-Profile des 12. sowie des 13. Jahrgangs) die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Auf uns wartete zum Nachmittag hin ein spannender Vortrag der amerikanisch-irischen Wirtschaftsprofessorin Michelle Egan. Mit der Tatsache, dass diese Frau eines Tages einmal nach Kiel kommen würde, hätte nicht jeder gerechnet, wenn man beachtet, dass sie normalerweise an der University in Washington, D.C. unterrichtet. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf Europa und den USA, insbesondere auf den Themen Föderalismus, Handel, Recht und Regierungsführung. Der Schwerpunkt ihrer Präsentation basierte auf den transatlantischen Handelsdynamiken zwischen den USA und Europa. Hierbei ging sie besonders auf die wirtschaftlichen Maßnahmen, die nun unter dem neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump durchgeführt werden sollen, ein. Als endlich alle im Hörsaal saßen und Ruhe einkehrte, ging der Vortrag los – Dieser wurde wohlgemerkt auf Englisch gehalten. Zuallererst konnten wir auf einem Inhaltsverzeichnis sehen, welche spannenden Tagespunkte uns erwarteten. Um uns erst einmal grob auf‘s Laufende zu bringen, startete Professorin Egan mit einem kurzen Kontext zwischen der Wirtschaft und der US-Wahl, sodass wir als Schülerschaft die wesentlichen Basics hatten und dem weiteren Verlauf besser folgen konnten. Mit dem grundlegenden Vorwissen waren wir gewappnet für die weiteren Präsentationspunkte. Im Darauffolgenden erfuhren wir über die Wahlergebnisse und deren Variationen in den verschiedenen US-Staaten. Hierbei war besonders der “Asymmetric federalism“ (= asymmetrischer Förderalismus) ein interessanter Punkt, von dem zumindest ich persönlich zuvor noch nicht gehört habe: Professorin Egan schilderte, wie sehr Befugnisse zwischen den Staaten variieren können. Die einen sind also erlaubt manches zu tun, was andere aufgrund ihres ,,lokalen“ Regierungssystems nicht erlaubt sind umzusetzen. Außerdem wurde erwähnt, dass insbesondere die Staaten, die finanziell eher schwächer aufgestellt sind, diejenigen seien, welche ihre Stimme besonders häufig für Trump abgegeben haben. Wie bereits am Anfang angeschnitten, lag der Fokus des Vortrags primär auf den wirtschaftspolitischen Vorhaben Amerikas unter der Regierung Trumps. Ganz allgemein wird es künftig Trumps Ziel sein, die inländische Wirtschaft so effizient wie möglich hochzupushen – den Umweltschutz ignoriert er gekonnt – Seine Absicht ist es, möglichst viel Wirtschaftswachstum durch Ölgewinnung (+ andere fossile Energieträger) zu generieren, welche wie bekannt nicht selten Umweltbelastungen verursachen. Drei Mal dürft ihr raten auf welche Art und Weise er das erreichen will: Richtig! Natürlich mittels Fracking! Darüberhinaus hat er weitere kritisch anzusehende Mineralien im Visier. Auch der Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen (veranlasst durch Trump), wird künftig nicht zu nachhaltigen Perspektiven beitragen. Sein Motto: “Drill Baby Drill“ – also ,,Bohren, Baby, Bohren“ – verkörpert all das ganz gut. Das Zitat ,,Edel geht die Welt zugrunde“ ist an dieser Stelle somit auch nicht völlig abwegig, wenn man bedenkt, dass es Donald Trump quasi ausschließlich darum geht, die Wirtschaft Amerikas an die Spitze zu treiben. Professorin Egan nannte uns hierfür ein paar Maßnahmen für sein Erfolgsrezept:
– Deregulierung der inländischen Wirtschaftsform in Hoffnung auf angeregte Produktion innerhalb von Unternehmen
– Vermehrte Handelszölle
Sowie einem exportorientierten Amerika, welches künftig weniger Importe zulassen würde. Trump möchte so versuchen, das Export-Niveau Europas abzuschwächen und das eigene Potenzial aufzuwerten. Im Anschluss an diesen lehrreichen Beitrag, bekamen wir Schüler*innen die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Diese wurden von Professorin Egan und ihrem Kollegen ausführlich beantwortet. Alles in einem war es, trotz des umfangreichen Formats, ein super informativer Vortrag, der mit Sicherheit die ein oder andere Lücke im Allgemeinwissen von uns gefüllt hat.
Thank you very much!
(Rieke Holzmann, WiPo-Profil 12d)