Dieser Artikel zum Download: Ein neues Schulbiotop – eine Insektenwiese für die Toni (PDF)
Eine Zusammenfassung über die Arbeiten des ersten Jahres
Seit bereits über einem Jahr arbeiten wir im Rahmen des Projektes „BlütenBunt – InsektenReich“ an der Umsetzung eines neuen Schulbiotops: einer Insektenwiese. Die Wiese soll heimische, blühende Wildpflanzen beherbergen, welche wiederum verschiedenen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten soll. Die Pflanzen und Insekten werden dann als fester Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts genutzt, denn nichts geht über das „Original“ bzw. der Natur vor der Haustür!
Zudem wird die Fläche am südlichen Eingangsbereich unserer Schule in den Sommermonaten ein echter Hingucker werden.
27. April
„Grundstein“-Legung: Eine große Rasenfräse des NABU kam, riss den festen Rasenboden auf und streute das erste Saatgut aus. Die Maschine schaffte aber nicht alle Bereiche, sodass einige Teile von Schülerhand ausgeweitet wurden.
1. Juni
Leider schenkte uns der Wettergott keine günstigen Bedingungen, um die kleinen Wildpflanzen erstmal größer werden zu lassen. Eine sehr stabile, trockene und warme Wetterlage machte den Keimlingen sehr zu schaffen. Nur dadurch, dass sich immer wieder Schülerinnen und Schüler verschiedenster Klassen und Jahrgangsstufen freiwillig anboten, die Fläche zu wässern, wuchsen letztlich auch einige der Pflanzen gut heran. Abgesehen davon hatten die Helfenden bei dem heißen Wetter auch viel Spaß dabei. Das war richtig klasse!
9.-16. Juni
Schüler aus der SV und den Klassen 12b, 9b und 9a halfen nach dem Unterricht oder in Freistunden dabei, weitere Zaunpfähle und Zaunband aufzubauen. Der Boden war extrem hart, jedoch gelang es uns mit vielen Händen und Engagement letztlich eine ansehnliche Begrenzung zu errichten. Vielen Dank an alle, die dabei so verlässlich mit Hammer, Akkuschrauber etc. geholfen haben!
Ende August
Die Sommerferien waren vorbei, die Schule hatte wieder begonnen. Begonnen hatte aber auch das Leben auf der umgestalteten Fläche. An sonnigen, windstillen Tagen sah man nicht nur zahlreiche Blütenpflanzen und die sie besuchenden Insekten. Man hörte sogar, dass die Fläche ökologisch belebt wurde: das Rattern einer Hornisse auf Raubflug, hier und da andere beflügelte Insekten summend auf- und abfliegen. Besonders das anhaltende Konzert aus verschiedenen Zirp-Geräuschen von Heuschrecken machte klar, dass die neue Wiese bereits voller Leben sein musste.
Bilder: von links nach rechts Monat 1 -3.
15. September
Wir bekamen 2 t gewaschenen, groben Sand, um unsere Wiesenfläche abzumagern. Wir danken recht herzlich Herrn Luhmann (Karl Luhmann GmbH & Co. KG) dafür, dass wir diese große Ladung nicht nur kostenlos sondern auch direkt auf das Schulgelände geliefert bekommen haben!
20. September
Der NaWi-Profilkurs 12a arbeitete mit der neuen 5b zusammen an der Erweiterung der Insektenwiese. Dazu arbeiteten Kleingruppen unter Anleitung und mit Erklärungen der Oberstufenschüler zusammen.
1,5 Stunden lang arbeiteten zeitgleich insgesamt 35 Schüler engagiert und hoch motiviert. Rasensode wurde abgetragen, verdichteter Boden aufgelockert und mit Sand abgemagert,
gemähter Rasen wurde gesammelt und entsorgt und am Ende wurden noch einige Äpfel geerntet.
So cool kann Gemeinschaftsschule sein!
Die Oberstufenschüler machten anschließend weiter und magerten einen Teil der Fläche mit Sand ab und legten zudem ein „Sandarium“ an. Dies ist eine kleine ausgehobene Fläche auf der ein Berg mit Sand mit besonderer Körnung aufgeschüttet ist. Hier können zukünftig verschiedene Wildbienen ihre Brutnester bauen und dabei beobachten werden.
Nun steht die erste „Mahd“ an, denn: „Wiese muss kurz in den Winter“. Tatsächlich muss die Wiese jedes Jahr 1-2 Mal gemäht bzw. mit der Sense gekürzt werden. Es wirkt zwar widersprüchlich, dass man mäht, wenn doch noch viele Blüten zu sehen sind, jedoch würde die Wiese ganz ohne einen Rückschnitt mit der Zeit deutlich artenärmer werden.
Durch den Schnitt und das Abtragen der angeschnittenen Pflanzenmasse wird die Fläche mit der Zeit immer weniger Nährstoffe im Boden haben, sie „magert ab“. Dadurch können sich erst die selteneren Blütenpflanzen gegenüber den Gräsern durchsetzen, welche auf „fettem“, nährstoffreichem Boden Überhand gewinnt.
Am besten geht das Schneiden aber mit einer Sense oder einem Balkenmäher.
Durch das höhere Schneiden der Wiese deutlich über dem Boden, haben Insekten die Chance zu überleben und die Wildpflanzen können sich davon sehr schnell erholen und nachwachsen. An dieser Stelle soll unserem Mensa Chef gedankt sein, welcher uns u.a. die Ausrüstung dafür spendete. Danke, Spyro!
Im nächsten Jahr wird sich zeigen, wie sich unser neues Schulbiotop weiterentwickelt hat. Es ist zu erwarten, dass sich die Wiese im Laufe der Zeit in ihrer Artzusammensetzung sukzessive ändert und – wenn alles gut läuft – die Artenvielfalt zunimmt. Im Rahmen des Unterrichts werden wir wieder Insekten fangen, bestimmen und die Funde online dokumentieren. Wir können darauf gespannt sein, welche neuen Arten bereits im zweiten Jahr dazukommen werden!
Ausblick:
Langfristig soll die Wiese von allen neuen 5. Klassen in Richtung Streuobstwiese um ein kleines Stück erweitert werden, sodass nach einigen Jahren alle etwas dazu beigetragen haben werden. Zudem soll um den Pflaumenbaum in der Mitte der Insektenwiese eine Sitzgelegenheit um den Baum herum errichten werden. Diese kann für den Unterricht im Freien genutzt werden und soll ebenso alle Schülerinnen und Schüler einladen, mal eine entspannende Pause in der Natur zu machen.
Wer dieses Projekt mit Expertise oder einer helfenden Hand unterstützen möchte, kann sich gerne bei Herrn Blaß melden (bl@tjg-kiel.de)
Patrick Blaß